120 - Diagnose Multiple Sklerose – wie neue Therapien gezielt eingesetzt werden [ID:51355]
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So, guten Abend. Ich darf Sie ganz herzlich begrüßen.

Freut mich, dass Sie so zahlreich gekommen sind, Schnee und Eis getrotzt haben und den hoffentlich nicht allzu glatten Weg hierher gefunden haben.

In der nächsten halben Stunde, ein bisschen mehr würde ich gerne mit Ihnen besprechen. Warum Sie vielleicht jemanden kennen, der an Multipler Sklerose erkrankt ist,

oder was das für Symptome sind, wie wir heute Patienten therapieren, wie wir erreichen, dass so junge Leute, die da häufig erkranken,

ihr Leben ganz normal führen können

und vielleicht nicht im Rollstuhl enden,

wie Sie vielleicht das Schreckgespenst noch vor Augen kennen.

Mein Name ist Veit Rothhammer,

ich bin Leitender Oberarzt an der Neurologischen Universitätsklinik.

Professor Schwab ist der Direktor, den kennen Sie bestimmt.

Und dort ist mein Aufgabenbereich Neuroimmunologische Erkrankungen.

Also Erkrankungen, wo das Immunsystem in irgendeiner Weise fehlgeleitet ist und wo es im Prinzip das Nervensystem angreift.

Ich wollte gerne, wenn Sie eine Frage haben,

dürfen Sie die jederzeit stellen, aber erst einmal,

was ist denn überhaupt dieses Nervensystem, von dem ich da spreche?

Wir Neurologen befassen uns schwerpunktmäßig mit dem Nervensystem.

Da gehört einmal dazu das Gehirn, das wissen Sie.

Dann geht es dann weiter über das Rückenmarkt,

das ist da in rot gezeigt, das ist in der Wirbelsäule gelegen,

geht dann weiter über die Nerven, wie z.B. im Arm und im Bein sind,

und bis hin zu den Muskeln.

Und das Ganze geht nicht nur vom Gehirn nach unten weg,

sondern geht auch z.B. von der Hand bis ins Gehirn.

Zum Beispiel, wenn Sie sich entscheiden,

dass Sie jetzt Ihre rechte Hand bewegen wollen,

wollen vielleicht auf der Unterlage trommeln.

Wie funktioniert das? Wie wird das gemacht? Wie macht der Körper das?

Naja, Sie generieren oben, hier in Ihrer linken Hirnhälfte, weil die linke Hirnhälfte ist für die rechte Körperseite zuständig,

generieren Sie einen Nervenimpuls,

und der wird dann nach unten geleitet, hin zum Rückenmark,

wird dann da umgeschalten, in die peripheren Nerven, also die rot gezeichneten Nervenstränge hinein,

und dann bis zu den Muskeln.

Also, es ist ein relativ komplexer Vorgang, über den Sie gar nicht nachdenken müssen. Es läuft ganz spontan und intuitiv ab.

Ist aber ein sehr, sehr komplexer und regulierter Vorgang.

Jetzt kann man natürlich sagen, wenn man jetzt einen Schlaganfall hat, also eine Durchblutungsstörung im Gehirn,

dann wird man auf einmal Schwierigkeiten haben, seine rechte Hand zu bewegen,

dann, wenn die Durchblutungsstörung in der linken Hirnhälfte auftritt.

Welche Ursache jetzt sozusagen diese Funktionsstörung veranlasst, ist aber relativ gleich.

Also, es könnte z.B. auch sein, dass Sie da eine Entzündung haben im Gehirn.

Zum Beispiel hier in dem Bereich, der für Ihre rechte Hand zuständig ist.

Dann würden Sie auf einmal merken, dass Sie diese Hand nicht mehr so gut bewegen können,

weil eben z.B. in Ihrer linken Hirnhälfte eine Entzündungsherde aufgetreten ist.

Und diese Entzündungsherde oder Autoimmunerkrankungen,

die können nicht nur das Gehirn und das Rückenmark, aber auch die peripheren Nerven betreffen, aber auch sogar den Muskel.

Also, all diese Systeme können betroffen werden von Entzündungsherden.

Und diese Entzündungsherde sind gerade typisch für sogenannte Autoimmunerkrankungen,

wo also sich quasi das Immunsystem, das normalerweise Bakterien und Viren abwenden soll,

das richtet sich auf einmal gegen körpereigene Strukturen.

Zum Beispiel die Schilddrüse, haben Sie schon mal gehört, dass da Entzündungen auftreten können,

Teil eines Kapitels:
Wintersemester 2023/2024

Presenters

Prof. Dr. Veit Rothhammer Prof. Dr. Veit Rothhammer

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:43:48 Min

Aufnahmedatum

2024-01-15

Hochgeladen am

2024-01-17 13:06:03

Sprache

de-DE

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